Waldbrand in Gänserndorf Süd

Datum: 2. September 2024 um 14:10 Uhr
Alarmierungsart: BlaulichtSMS, Pager, Sirene
Dauer: 101 Stunden 50 Minuten
Einsatzart: Brandeinsatz
Einsatzort: Gänserndorf Süd
Einsatzleiter: HBI Andreas Dengler, FF Gänserndorf
Mannschaftsstärke: 17
Fahrzeuge: ELF, KDO, LAST
Weitere Kräfte: 144 Notruf NÖ, 60 Feuerwehren, Abschnittskommando, Bezirkshauptfrau, Bezirkskommando, Bürgermeister, Polizei, RK Gänserndorf, Stadtgemeinde Gänserndorf


Einsatzbericht:

Der 2. September 2024 wird für viele in besonderer Erinnerung bleiben. Unsere Taferlklassler hatten ihren aller ersten Schultag und die älteren Kinder ihren ersten Schultag nach den Ferien und vielleicht sogar auch in einer neuen Schule.
Aber für viele Einsatzkräfte begann auch an diesem Tag einer der größten und langwierigsten Brandeinsätze der letzten Jahrzehnte im Bezirk.

Um 14:10 Uhr wurden wir mit dem ELF zur Unterstützung der FF Gänserndorf bei einem Brandeinsatz mit dem Meldebild „B1 Vegetation klein – Flur“ nach Gänserndorf-Süd im Bereich des Gutshofes Siehdichfür alarmiert.
Wenige Minuten nach dem Ausrücken konnte bereits auf der Anfahrt eine starke Rauchentwicklung über dem Himmel von Gänserndorf-Süd wahrgenommen werden und über Funk wurde über den Einsatzleiter an die Bezirksalarmzentrale Mistelbach die Erhöhung auf Alarmstufe 3 veranlasst. Hier wusste bereits die erstausrückende Mannschaft vom ELF, dass es sich hier um einen größeren und länger dauernden Einsatz handeln wird.

Kurz vor Eintreffen an der Einsatzstelle konnte festgestellt werden, dass der Flurbrand bereits auf ein Waldstück am Rande vom Siedlungsgebiet übergegriffen hat und durch den vorhandenen, starken Südwind es zu einer raschen Brandausbreitung sowie starken Rauchentwicklung kommt.

Unsere erste Aufgabe vom Einsatzleiter war, erste Lagebilder mit der Drohne aufzunehmen, um die Brandausbreitung aus der Luft zu sehen. Anschließend wurde von uns die Einsatzleitung aufgebaut, welche in weiterer Folge gemeinsam mit der Führungsunterstützungsgruppe des Bezirkes betrieben wurde.
In weiterer folge wurde durch die Polizei, welche bereits mit mehreren Streifenwägen vor Ort war und Unterstützung vom RK-Gänserndorf, Rund 20 Wohnhäuser sowie ein Pferdegestüt im Bereich der Hochwaldstraße evakuiert, da die Feuerfront bereits die L11, Neusiedlerstraße übersprungen hat und das Siedlungsgebiet bedroht war. Die betroffenen Bewohner wurden anschließend in der Volksschule Gänserndorf Süd unter gebracht und durch das Rote Kreuz betreut.

Da die Polizei im Laufe des Einsatzes mit dem Hubschrauber „Libelle“ sowie einer eigenen Drohne vor Ort war, wurde es auch erforderlich, eine Koordinierung der Flugbewegungen zwischen den eingesetzten Fluggeräten (Drohne Feuerwehr, Drohne Polizei, Hubschrauber Polizei) durchzuführen. Dies war auch eine Prämiere für uns als Feuerwehr.

Als am Abend der Großteil des Feuers gelöscht war, begannen dann die langwierigen Nachlöscharbeiten sowie das Aufsuchen von Glutnestern in dem vom Feuer betroffenem Gelände. Da diese Arbeiten über mehrere Tage dauern können, wurde ein Schichtbetrieb von je 6 Stunden eingerichtet.

Hier unterstützten wir mit der Drohne beim Aufsuchen von sogenannten „Hotspots“ aus der Luft und konnten die Bodentruppen Punkt genau hin lotsen. Diese Arbeiten dauerten in Folge bis zum 5. September um 21:00 Uhr, wo nach über 66 Stunden das letzte Glutnest abgelöscht wurde und durch den Einsatzleiter endlich „Brand Aus“ gegeben werden konnte.

Am nächsten Tag, am 6. September, wurde am Abend ein aller letzte Kontrollflug mit der Drohne im Beisein des Einsatzleiters durchgeführt, wobei hier keine Glutnester mehr festgestellt werden konnten.